Unsere Trabis - Trabant P 601 S de luxe

Dieser Trabant gehört meinem Bruder Matthias (Kontakt unter ZweitaktTrabant@gmx.de). Es ist ein Trabant 601S de luxe, hat das Baujahr 01/90 und war zu diesem Zeitpunkt ca. 130.000 Kilometer (vorwiegend Autobahn zwischen Radebeul und Erfurt) gefahren und hatte bereits den 3. Motor. Als wir ihn im Oktober 1998 für den symbolischen Preis von 1,- DM in Radebeul kauften, hatten wir noch viel zu tun.
Als erstes wurde das Getriebe gewechselt, welches durch ein geplatztes Kugellager arg in Mitleidenschaft gezogen war. Außerdem wurden die Frontschürze und der Vorschalldämpfer gewechselt, sowie ein kleinerer Riß im hinteren rechten Kotflügel mit Epoxydharz und einem Alu-Blech geklebt.
AbmarschbereitAbmarschbereit
Mit den damals neuen 5-Tages-Kennzeichen gings dann nach Dresden. Angekommen im neuen Zuhause in Dresden.
Die wichtigsten Mängel die zu beheben waren, sind auf den folgenden Fotos dargestellt:
abgerissene Motorhabenhalterung,
ein durchgescheuertes Kupplungsseil,
kleine Riße neben den Domlagern vorn,
sowie ein Riß an der vorderen Schweißnaht des mittleren Längsträgers.

Zum präventiven Rostschutz wurde das Heck und der Innenraum vorerst mit Grundierung eingesprüht.
Während eines großen Werkstattaufenthaltes wurde die Technik auf Vordermann gebracht und die erforderlichen Schweißarbeiten wurden zur Behebung der oben aufgeführten Mängel ausgeführt. Der Motorraum und der Tank wurde danach komplett lackiert und die Kühlergrillattrappe wurde erneuert.
Winter 1998/99
Februar 1999: In den Winterferien wurde das gesamte Heck inklusive aller Rückleuchten entrostet und lackiert und die gelbe Plastik-Rückleuchte durch eine andere aus Duroplast ersetzt. Außerdem wurde ein original DDR-Klappdach eingebaut (Abdichtung mit farblosen Silikon) und die Frontscheibe ausgetauscht. Die Lüftungsblenden wurden schwarz lackiert und neue Schriftzuüge wurden verwendet.

Um die Hohlräume zu konservieren, wurde der Trabant mit Hilfe der Kippvorrichtung angekippt und die Hohlräme und Blechfalze (Überlagerung an Blechrändern) mit Öl ausgesprüht. Als später ein Kompressor verfügbar war wurden die Hohlräume mit Hohlraumkonservierung ausgesprüht.
Alt und Neu. Im Hintergrund ist das heutige VW-Werk in Zwickau-Mosel zu erkennen.
Die Schweller des Trabant bedürfen der ständigen Pflege.
Das Armaturenbrett, vorher (601) und nachher (1.1).
Im Laufe des Jahres 1999 ist viel passiert. Es wurden zahlreichen Restaurierungsarbeiten vorgenommen, Ersatzteile gewechselt oder aufgearbeitet und es fanden teilweise Edelstahlschrauben Verwendung. Der Unterboden und besonders die Radkästen wurden mit Unterbodenschutz "konserviert". Die Felgen wurden neu lackiert. Außerdem wurden zwei neue Reifensätze (Sommer und Winter) angeschafft. Da das Anlasserritzel allmählich seine "Zähne" verlor, wurde eine gebrauchter Anlasser (ca. 20.000 km) eingebaut.

Winter 1999/2000: Es wurden die Blechüberlappungen und -falze im Motorraum mit Acryldichtmasse abgedichtet und erneut Lackierarbeiten durchgeführt.

Desweiteren wurde ein regenerierter Motor eingebaut (der alte Motor war durch die verschlissene Kurbelwelle ziemlich laut geworden). Das Lenkgetriebe wurde durch ein Neues aus DDR-Produktion ersetzt. In die Motorhaube wurde ein neues Metallgestell eingenietet, da da alte zu sehr verrostet war.
Die Auspuffanlage wurde entrostet und mit hitzebeständiger Farbe neu lackiert. An der Kühlerattrappe wurde ein Trabant-Schriftzug (ähnlich Wartburg 311) montiert. Desweiteren wurden vorn weiße Begrenzungsleuchten (Original-DDR) mit oranger Glühlampe als Blinker verbaut. Die Blinkereinfassung wurde schwarz lackiert.
Mai 2000: Das zweite Kombi-Instrument in der 1.1er Armaturentafel wurde durch eines vom BARKAS bzw. Wartburg 353 ersetzt, der Tankgeber der Inhaltsanzeige war vom Wartburg 1.3. Dadurch sind jetzt Benzinmomentanverbrauch, genauer Tankinhalt und "Motortemperatur" auf einen Blick ablesbar.
Ein originaler DDR-Drehzahlmesser wurde auf dem Armaturenbrett angebracht.
Die Sitze und die Sitzbank wurden mit Schonbezügen aus DDR-Produktion bezogen. Das rechte Seitenwandunterteil (Schweller) wurde gewechselt, weil es an einer Stelle durchgerostet war. Eine gründliche Hohlraum- und Innenraumkonservierung sollte so etwas in Zukunft unterbinden.
Die beim 7. ITT erstandenen 1.1er Rückleuchten waren eine Woche später schon in Wagenfarbe lackiert und montiert.
Ebenfalls gekaufte neue H4-Scheinwerfer aus DDR-Produktion wurden an den Klebestellen konserviert und eingebaut (H4-Lampe: Allseason Super von OSRAM).
Im August 2000 war dann der TÜV bzw. die DEKRA dran. Nach dem Wechseln aller 4 Schwenklagerbuchsen und kleinerer Teile gab es nach der  Nachkontrolle keine Probleme mehr, die Plakette zu bekommen. Der erste Versuch scheiterte an billigen Plastebuchsen, die bereits nach etwa einem Jahr starke Verschleißerscheinungen aufwiesen. Da die Hinterachse einen Bremskraftunterschied von über 20% aufwies, wurden beide hintere Bremstrommeln gegeneinander vertauscht. Eine wirksame Maßnahme die fast immer funktioniert.